Kombinierter Urlaubs- und Trainingstörn ab Trogir

Aperitif vor dem AbendessenWann: 28. Mai bis 4. Juni 2022
Skipperinnen: Gabi mit Gabi, Elfi, Elfriede (Fritzi), Michi und Veronika
Boot: eine Bavaria 41, Aquarius

 

Fotogalerie und ein Bericht von Elfi

 Unsere Segelwoche ab Trogir: wie immer spannende Elektronik. Auch eine leere Mole findet man noch  Passarella   Zum Taucher: Muring gegen Schraube Überraschungsziel nach einem tollen Segeltage Skipperin glücklich zurück in Trogir Sundowner am Strand 

Wie aus "mehr Frauen, Meer-Frauen" werden​

Man lernt segeln, wirft alle Zweifel über Bord und traut sich – vor allem sich selbst.

So wie in meinem Fall. Es war nur ein kurzer Moment des Zögerns bevor ich meiner Freundin Fritzi zusagte, sie im Juni 2017 auf einen Segeltörn zu begleiten. Als Skipperin mit mehrjähriger Erfahrung hat sie vor dem Törn noch Segelkunde gebüffelt und ich hatte sie bis zum „an Bord gehen“ mit 1.000 und einer Frage gelöchert. Sie hat meine Begeisterung für´s Segeln geweckt, mit ihr habe ich bis dato all meine Törns bestritten, sie hat mein vollstes Vertauen! 

Mein Resümee: Segeln war und ist das Beste was einem nach gutem Sex, intensiven Gesprächen, Klettern, Musik hören, Motorrad fahren, Kunst- und Kulturveranstaltungen besuchen und einer Menge anderer prägender, positiver Erlebnisse, widerfahren kann. Und, segeln hat eindeutig Suchtpotential!

Die persönlichen Voraussetzungen und Qualifikationen können variieren oder unterschiedlich sein. Meine unverzichtbaren Ingredienzien einer Segelunternehmung sind Mut, Leichtigkeit, Humor, Vertrauen in sich und andere, zupacken wollen, technisches Interesse, die Spülung des Bord-WC auf Anhieb kapieren, Englischkenntnisse sind gut, Kroatisch ist besser, die Nausea zu Hause lassen (den Lockenstab auch!), mindestens drei Cocktailrezepte kennen und mixen können . . . aber vor allem die Choreographie des Meers, der Menschen, des Bootes, des Wetters und des angesetzten Kurses anzunehmen und zu genießen!

Es sind unnachahmliche Erfahrungen das Boot klar zu machen, zu sehen wie die Muringleine absinkt, die Fender einzuholen und den Hafen zu verlassen. Sich wieder auf den Weg machen, die Segel zu setzten, den Himmel über sich und die Meeresluft um die Nase.

 

Was mich auf all meinen Segeltörns begleitet und immer noch beeindruckt:

  • Die technischen Verwirrungen – ein Traum, wenn man Zusammenhänge erkennt, anfallende Arbeiten umsetzt und verantwortet
  • Die Geschichten der SeglerInnen am Lagerfeuer – nicht zu überbieten
  • Die Kartenkunde – analoge und digitale Zeichensprache vom Feinsten
  • Die Knoten – viele, viele, viele – und letzlich doch nur drei Wichtige
  • Die Wettervorhersage – klar und mystisch gleichzeitig
  • Die Skipperin – ist DIE Skipperin
  • Die Fender – rund, länglich, hängen rund ums Boot und vorzugsweise im Hafen herum, können mit einer Modenschau in Mailand und Paris mithalten
  • Das Anlegemanöver – Auslöser koordinierter bis hektischer Aktivitäten an Bord, je nach Wind, Breite des Parkplatzes und Könnens des Marineros (Übrigens, ich hab noch keine weibliche Marinera gesehen. Gibt es solche und wie heißen sie im Fachjargon?)
  • Die Marineros – Auslöser hektischer Aktivitäten an Bord oder ein wahrer Genuss hilfreicher Anleitungen und koordinierter Abläufe zum sicheren Anlegen
  • Die Passarella – Kein spanischer Tanz, obwohl, genauer betrachtet . . .
  • Die Koje – ein enorm geschrumpfter Rückzugsort mit 360-Grad Stauraum
  • Der Regen – unerwünschter Wasserzuwachs von oben, egal wann und wo
  • Die Platzangst – gibt es nicht 
  • Die Kombüse – Wirkungsbereich für alle, die kochen können und wollen. Bei „Müssen“ schmeckt es nicht
  • Die Schwimmweste – ein grelloranges lebenslettendes Outfit mit Anprobe-Verzwick-Verrenkungen und Verortungs-Merkung
  • Der Sonnenschutz – Höher als gedacht ist keine schlechte Idee

 

Tja, und da waren auch noch

  • > Frauencrews, die in jeder Hinsicht ihre Frau stellten> eine Antriebswelle, die sich zu fest in eine Leine verliebt hat und Tauchgänge von jugendlichen, engagierte Helfern mit großem Lungen- und Atemvolumen
  • > türkisblaue Badebuchten mit feinem Sandstrand - und einem Ankerproblem
  • > Rauch am frühmorgendlichen Horizont und ein kleines Frauencrew-Segelschiff auf dem Weg zu einer Rettungsaktion eines (vermeintlich) in Not geratenen Schiffes (war, Gottlob, nur eine Marineübung!!!).
  • > ein Marineschiff und Matrosen mit grottenschlechten Englischkenntnissen und noch schlechteren Umgangsformen > Shocking!!!
  • > Wir, wieder einmal die einzige Frauencrew im Hafen
  • > Küsten, unvergleichlich schön
  • > Wendemanöver, unvergleichlich intensiv
  • > einen Segelriss zu beherrschen, unvergleichlich beeindruckend
  • > Sixpack-Muckis – sehr, sehr selten. Abkömmlinge davon treten idR als Bier-Bauch-Gewölbe in Erscheinung
  • > ein Schlauchboot mit unauffindbarem Sicherungsstecker
  • > und - - -

 

Lust auf´s „Abenteuer Segeln“ bekommen?

Mach es! Gönne dir unterschiedlich zusammengesetzte Crews, segel mit Freundinnen und zukünftig befreundeten Frauen und Männern auf tollen Booten, auf sicheren Kursen und gewagten Zielen, in allen Ländern, die dich interessieren, wo und wann immer es geht.

Segeln ist eine großartige Methode und Kunst des Reisens, die fasziniert und belebt.

Wenn mehr Frauen aktiv und selbstbestimmt agieren, werden immer „mehr-Frauen-zu-Meer-Frauen“ die auf allen sieben Weltmeeren die Segel sezen und zu Hause sein werden. 

Mit besonderen Dank an alle Wegweisenden, Elfi